www.basileiachor.de > Geschichte > 2010 > Eine kleine Einführung zum Requiem von Karl Jenkins

Einführung zum Werk

Chorleiter Rainer Kunze gab eine kurze Einführung zum Requiem von Karl Jenkins
... während der Einführung ins Werk ...

Zu beiden Aufführungen gab der Chorleiter Rainer Kunze vorher diese kurze Einführung:

Im Namen des Basileia-Chores Lüneburg, der heute seinen 20. Geburtstag feiert, begrüße ich Sie alle herzlich zu diesem geistlichen Konzert. Wir interpretieren heute das „Requiem“ von Karl Jenkins. Hierzu möchte ich Ihnen eine kleine Einführung geben.

Der November ist der Monat der stillen Gedenktage an die Verstorbenen. Wir alle sitzen oder stehen hier mit unserem eigenen Verständnis dessen, was Leben, was Tod bedeutet. Die einen denken an liebe Verstorbene ... andere an liebe Lebende ... wiederum andere an Vergangenheit oder Zukunft ... Wir alle sind eingeladen, uns mit dem Text des Requiems und der dahinter stehenden Hoffnung auseinanderzusetzen. Und weil sich diese Fragen für alle Generationen stellen, haben wir uns zu unserem „Geburtstags-Konzert“ ein „modernes“ Requiem ausgesucht, in dem der klassische Text auf zeitgemäße Art und Weise vertont wird.

Requiem nennt man die katholische Messe für Verstorbene. Sie ist in den letzten Jahrhunderten häufig vertont worden. Besonders wichtig ist vielen Komponisten die musikalische Gestaltung der Sequenz „Dies irae“. Deren original 17 Strophen kürzt Jenkins und verteilt sie auf mehrere Teile seines Werks. Ihren Anfang, die Nr. 2, interpretiert er auf eine besondere Art und Weise; Sie werden es hören.

Bei den Schrecken des Jüngsten Gerichts in der Sequenz „Dies irae“ bleibt das Requiem aber nicht stehen. In den Stücken „Pie Jesu“ und „Lux aeterna“ wird deutlich, dass man auf die Gnade Gottes vertraut und Erlösung erhofft. Dieses Vertrauen wird erneut deutlich formuliert im Schlussgesang „In paradisum“, der auch die Hoffnung ausdrückt, dass der Mensch letztlich bei Gott ankommen, dass Leben gelingen möge. Musikalisch gibt Karl Jenkins hier einen Vorgeschmack auf die Chöre der Engel im Paradies.

Jenkins hat in den traditionellen Text des Requiems fünf klassische japanische Haikus eingefügt, Gedichte mit besonderen Form-Merkmalen. Sie werden musikalisch mit fernöstlichen Melodien interpretiert und können als Auseinandersetzung mit dem Tod verstanden werden. Durch die Fremdartigkeit sowohl des Textes als auch der Musik laden sie dazu ein, die geäußerten Gedanken nachzuvollziehen, sie auf sich wirken zu lassen und sich eigene Gedanken über den Tod und vor allem über das Leben zu machen.

Sollten Sie ein Bedürfnis zum Applaudieren verspüren, bitten wir Sie herzlich, sich dieses bis zum Schluss aufzuheben, damit die Konzentration der Mitwirkenden sowie der Zuhörer nicht gestört wird. Vielen Dank.