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Der Komponist: Heinz Martin Lonquich

Heinz Martin Lonquich, * 23. März 1937 in Trier, + 23. Juli 2014 in Köln. Er studierte an den Musikhochschulen Saarbrücken und Köln (Klavier bei Alexander Sellier, Komposition bei Bernd Alois Zimmermann und elektronische Musik bei Herbert Eimert). Dabei setzte sich Lonquich u.a. mit Zwölftonmusik auseinander, was sich auch immer wieder in seinen Kompositionen niedergeschlagen hat. Für kompositorische Arbeiten erhielt er Förderpreise von Radio Hilversum (1968) und dem Land Nordrhein-Westfalen (1969) und verbrachte 1971/72 zehn Monate mit seiner Familie als Stipendiat des deutschen Staates in der Villa Massimo in Rom. 1997 erhielt Lonquich die Orlando-di-Lasso-Medaille des Cäcilienverbandes im deutschsprachigen Raum für besondere Verdienste als Komponist geistlicher und liturgischer Musik.

Beruflicher Werdegang: Von 1958 bis 1973 war er an den Städtischen Bühnen Münster, Braunschweig und Köln als Korrepetitor und Kapellmeister tätig, daneben auch als Pianist und Liedbegleiter. 1973 wurde er Lehrbeauftragter für Repetition an der Musikhochschule Köln und Kirchenmusiker an St. Nikolaus in Köln-Sülz. Dort wurde er 1976 auch Diakon. Seit 2002 lebte Lonquich im Ruhestand.

Werk: Neben zahlreichen anderen Werken für verschiedenste Besetzungen, u.a. Klavier- und Kammermusiken sowie Liedern, schuf Lonquich auch ein großes Werk an Neuen Geistlichen Liedern. Als gläubiger Christ hat er sich schon früh für theologische Fragen interessiert. In Rom beschäftigte er sich wohl auch mit anderen Religionen, v.a. deren Mystik, später auch der christlichen Mystik, in der er seine eigentliche geistige Heimat fand. Diese Offenheit für spirituelle Fragen hat wesentlich zur Gestalt seiner Kompositionen beigetragen.
Besonders hervorzuheben sind in seinem Schaffen die drei Oratorien „Das Schweigen des Johann von Nepomuk“ (Text: Cordelia Spaemann), „Auf dem Rand der Mauer“ (Text: Klaus Lüchtefeld) und „Amor Deus“ (Texte: Gertrud von Helfta; Bibel) sowie die „Kölner Dreikönigen-Messe 1998“. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die 1980 uraufgeführte Messe „Wo Jahr und Tag nicht zählt“ (Text: Klaus Lüchtefeld), die „Kölner Domfest-Messe 1980“, die als Auftragswerk anlässlich des 100. Jahrestages der Einweihung des Kölner Domes entstand.

Neue Geistliche Musik: Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit „geistlicher“ Musik waren für Lonquich die Neuvertonungen von Psalmen. Darin flossen indische und andere außereuropäische Musik, die Folklore verschiedener Völker, später auch jüdische Musik ein. Lonquich wollte und will durch die Musik erfahrbar machen, dass die Psalmen dem Judentum entstammen. Erstes Resultat war sein 1970 veröffentlichtes und mittlerweile vergriffenes „Psalmenbuch“.
Nachdem Lonquich 1974 einen Jugendchor, den späteren Schalom-Chor, gegründet hatte, begann er, Neue Geistliche Lieder im engeren Sinn zu schreiben. Dabei war Lonquich skeptisch gegenüber dem in der Pop-Musik üblichen Handwerkszeug, da dieses seiner Einschätzung nach nicht den für Neue Geistliche Lieder notwendigen Tiefgang erlaube, da damit „echte Spiritualität und wirkliche Tiefe nicht zu erreichen sind“. Das führte dazu, dass Lonquich immer nach einer musikalischen Sprache suchte, die er den oftmals guten Texten der Dichter neuer geistlicher Texte für angemessen hielt.

Würdigung: Anlässlich seines 60. Geburtstags erschien 1997 im P. J. Tonger Musikverlag, Köln, die von Cornelius Grube herausgegebene Festschrift „Musik – das war der Versuch zu fliegen“, zu der auch ein vollständiges Werkverzeichnis gehört. – Im Frühjahr 2007 erschien im Carus-Verlag, Stuttgart, das Buch „All meine Quellen entspringen in dir. Neue Geistliche Lieder und Kanons“, das 208 Lieder enthält, die in der Praxis bewährt sind, und das so etwas wie einen Überblick über das Schaffen Heinz Martin Lonquichs – das NGL betreffend – zu geben vermag.

P.S.: In ganz Deutschland kennt man – sofern man sich für Neues Geistliches Lied interessiert – Heinz Martin Lonquichs Handschrift: Sie ist berühmt durch den AK SINGLES, für den er viele Jahre lang die Liedblätter redigierte und die Noten (damals noch handschriftlich!) schrieb.

Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Martin_Lonquich
http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum/seelsorge/kirchenmusik/kiek/kiek_2_2007.pdf