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Der Komponist Karl Jenkins

Karl Jenkins
Karl Jenkins

Karl Jenkins wurde am 17. Februar 1944 in Penclawdd (Süd-Wales) geboren. Er ist bekannt als Keyboarder, Oboist, Saxophonist und Komponist. – Seine früheste musikalische Ausbildung erhielt er durch seinen Vater, der im Ort Lehrer, Organist und Chorleiter war und der seinem Kind das Klavierspielen beibrachte. Als Oboist wirkte Karl Jenkins im Nationalen Jugend-Orchester von Wales mit. Seine professionelle Musikerkarriere begann er als Erster Oboist im National Orchestra of Wales.

Karl Jenkins erhielt eine klassische Musikausbildung an der Universität von Wales (Cardiff), die er 1967 mit dem Bachelor of Music abschloss, sowie an der Royal Academy of Music in London, die er 1968 als Lizenziat verließ. An der Royal Academy of Music lernte er auch seine spätere Frau, Carol Barratt, kennen, die bisweilen auch Texte für seine Werke schreibt.

Nach seinem Studium gewann Karl Jenkins Preise als Jazz-Oboist und Multi-Instrumentalist in Zusammenarbeit mit Musikern wie Ronnie Scott. Er war Gründungsmitglied der Gruppe „Nucleus“, der Band des Trompeters Ian Carr, die den ersten Preis beim Montreux Jazz Festival gewann. Wenig später wurde Jenkins Mitglied der Jazz-Rock-Fusion-Band „Soft Machine“, die zu den kreativsten und innovativsten Bands der 1970er Jahre gehörte. Sie wartete auf mit einer großen Bandbreite unterschiedlichster Stilrichtungen vom Jazz bis zum klassischen Rock und bis zum „Minimalismus“, den Soft Machine bereits spielte, lange bevor sich diese Stilrichtung verbreitete. Neben Mike Ratledge wurde Jenkins dort zum wichtigsten Komponisten und zur prägenden Figur; nach Ratledges Ausstieg übernahm Jenkins dort bis zur Auflösung 1984 alleine das Zepter.

In den 1980er Jahren komponierte Karl Jenkins vornehmlich Werbemusiken, von denen einige sehr bekannt wurden, und Melodien für das Fernsehen. Diese Tätigkeit brachte ihm zahlreiche Preise und Auszeichnungen ein.

In den 1990er Jahren fand Karl Jenkins in breit und konzertant angelegten Chor-Arrangements seine musikalische Sprache. Dazu trug er seine musikalischen Erfahrungen zusammen, die von Pop über Symphonik und geistliche Chormusik bis hin zu ethnischer Musik reichten. Er erfand eine speziell für den Gesang geeignete bedeutungslose Sprache, die nicht mit Inhalten von der Stimmung ablenken sollte.
Damit war die Idee für das Projekt „Adiemus“ geboren, bei dem es ursprünglich nur um einen Werbespot für eine Fluggesellschaft gehen sollte, das aber um sich griff und von Mike Ratledge und der Sängerin Miriam Stockley unterstützt wurde. Harmonischer Chorgesang und Orchester, verbunden in einer ethnischen Art, Weltmusik und eine hervorragende Rolle der Percussion erinnern bisweilen an Enya oder Enigma. Mit diesem sehr erfolgreichen Projekt meldete sich Jenkins wieder im Mainstream des Musikgeschäftes zurück. Adiemus schaffte es an die Spitze sowohl der Klassik- wie der Pop-Charts auf der ganzen Welt. 17 Gold- und Platinalben zeugen von dem überwältigenden Erfolg. Auf Bühnen in Helsinki, London, Madrid, München, Tokio und anderen Städten war Adiemus live zu hören. Insgesamt sind bisher fünf „Studio-CDs“ (neben Live-CD und verschiedenen Zusammenstellungen) erschienen:

  • Adiemus – Songs of Sanctuary (1995)
  • Adiemus II – Cantata Mundi (1997)
  • Adiemus III – Dances of Time (1998)
  • Adiemus IV – The Eternal Knot (Diese CD wurde auch zum Soundtrack der großen Fernsehdokumentation „The Celts“, die zur Zeit der Veröffentlichung weltweit ausgestrahlt wurde) (2000)
  • Adiemus V – Vocalise (2003)

In der Folge hat Karl Jenkins sich fast ausschließlich klassisch orientierter Musik verschrieben. In seinen Kompositionen verbindet er auf originelle Weise die Tonsprache klassischer Musik mit Elementen von experimentellem Jazz und Weltmusik. Von besonderer Eindringlichkeit sind seine in Großbritannien außerordentlich beliebten Chorwerke, die längst auch im deutschsprachigen Raum Verbreitung gefunden haben.

  • Hierbei markiert die Friedensmesse „The Armed Man - A Mass for Peace“ Jenkins' Hinwendung zu geistlichen Chorwerken. Sie wurde im April 2000 in der Royal Albert Hall in London uraufgeführt.
  • Karl Jenkins' „Requiem“ wurde am 2. Juni 2005 in der Southwark Cathedral London uraufgeführt und gehört mittlerweile zu den populärsten zeitgenössischen Werken. Ein Link in der Navigationsleiste links führt zu einem deutschsprachigen Text über dieses Werk.
  • Die Leiden Mariä, der Mutter Jesu Christi, thematisiert Karl Jenkins in seinem Werk „Stabat Mater“ aus dem Jahr 2008.
  • In „Stella Natalis“ breitet Karl Jenkins die Freude der Weihnachtsbotschaft aus (2009).
  • Das „Gloria“ lobt Gott mit Texten der abrahamitischen Religionen, aber auch aus Hinduismus und Buddhismus. Das Werk stammt aus dem Jahr 2010.

Karl Jenkins hatte sich aber auch vorher wieder der Instrumentalmusik zugewandt: Die Sinfonia concertante „Quirk“ wurde vom London Symphony Orchestra in Auftrag gegeben und unter Leitung von Sir Colin Davis im Rahmen der Jubiläumssaison zum hundertjährigen Bestehen im Jahr 2005 uraufgeführt. Daneben hat Karl Jenkins noch viele weitere Auftragswerke komponiert, u.a. ein „Konzert für zwei Harfen“ für Seine Königliche Hoheit, den Prince of Wales, aber auch eine Hymne für die UNESCO.

Lang ist die Liste seiner Auszeichnungen, u.a. der „Goldene Löwe“ in Cannes. 2005 ehrte ihn die Queen mit einem „Order of the British Empire“, ernannte ihn 2010 zum „Commander of the Order of the British Empire“. Als Doktor der Musik hat Karl Jenkins Professuren und Ehrendoktorwürden an fünf Universitäten oder Konservatorien inne, darunter an der University of Wales und der Royal Academy of Music.

Weitere Informationen zu Karl Jenkins und zu seinen Werken erhalten sie auf seiner eigenen Homepage.

Rainer Kunze